analog
Stammgast
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Anmeldungsdatum: 02.01.2003
Beiträge: 1269
Wohnort: Jever
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Verfasst am:
Fr März 05, 2004 8:02 pm Versuch der Beschreibung meines Hörerlebnisses mit der N1 |
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Voraussetzungen/Aufbau:
Basisbreite LS: ca. 2m
Hörabstand (diagonal): 2,50m
Abstand LS – Rückwand: 1,90m
Abst. Seitenwand: min. 1,30m
Quelle: Rotel RCD 991/Shanling CDT 100
Verst.: Vincent SV 231/Pathos TT
LS: Nirvana 1
Ständer: Elac
Chinch Kabel: black Mamba
LS Kabel: Mamba 1
Raumgröße: ca. 50m²
Da ich mich dank Andreas nicht um die Auswahl und das Einlegen von CDs kümmern musste, hatte ich auch mal die Möglichkeit, mich konzentriert nur auf die Musik einzulassen.
Das folgende mehrstündige Hörprogramm umfasste Jazz, Jazzrock, Fusion, Klassik, Pop, und elektronische Musik.
Schon nach den ersten Takten war ich überrascht über die Größe der Bühne, die sich gestochen scharf vor mir auftat. Instrumente und Stimmen wurden wie festgenagelt fein säuberlich in Breite und Tiefe gestaffelt. Insgesamt klang es sehr ausgewogen. Kein Frequenzbereich drängte sich in den Vordergrund.
Bässe und Schlagzeug kamen staubtrocken und mit für die Gehäusegröße enormem Tiefgang, auch feindynamisch gab es nichts auszusetzen (z.B. James Newton Howard & Friends). Das Schwirren und Anschlagen von Kontrabass und E-Bass Saiten klang authentisch und schlackenfrei. Einfach sauber bis in tiefste Lagen und mit ausreichendem Druck.
Dynamiksprünge verdaute die Nirvana mit eindrucksvoller Selbstverständlichkeit. Bei „Ein Straussfest – Erich Kunzel“ hört man auf Stück Nr. 3 Sektkorken knallen (musikalisch halte ich diese CD für etwas fragwürdig, zum Testen ungebremster Dynamik aber ideal geeignet) und ich glaube, dass man hinter mir schadenfroh grinste, als ich bei jedem Knall erschrocken und spontan zusammenzuckte, selbst in Erwartung des Knalls.
Welchen Lautstärkepegel die Nirvana bei diesen extremen Impulsen zu der Zeit bereits aushalten musste, wurde mir erst später bewusst. Ich hatte das Gefühl: die schüttelt das locker aus den Membranen (sicher auch dank des Vincent, der natürlich satte Leistung liefert), selbst beim noch heftigeren Finale. (An alle Nicht-Nirvana Besitzer, bitte vorsichtig an die Lautstärke herantasten, gleich das erste Stück beginnt mit einem heftigen Rumms)
Beeindruckend auch das hohe Maß an Klangfarbentreue. Nur wenige Lautsprecher dieser Gehäusegröße (welche eigentlich?) beherrschen es gleichzeitig mehrere Stimmen, Percussion und enorme Schlagzeug- und Bassimpulse mühelos und ohne Komprimierung zum Hörer zu transportieren. Das Klangbild bleibt stabil und wirkt nicht verwaschen oder verschmiert. Auf „Hugh Masekela – Hope, Nr.11, Stimela“ wurde die Liveatmosphäre perfekt eingefangen. Das feinste Hauchen, Schnauben, Schnalzen, Schreien wird über die Nirvana so eindrucksvoll wiedergegeben, dass ich völlig vergass in einem Hörtest zu sitzen und auf weitere Details zu achten. Es war einfach alles da, nichts störte oder nervte oder bohrte sich unangenehm in meinen Gehörgang ein. Ein größeres Kompliment kann ich einem solchen LS kaum machen. Es war einfach richtig spannend zuzuhören.
Die harten und dynamischen Klavieranschläge auf „Montreux Alexander – Live, Nr.1 - nite mist blues“ perlten deutlich voneinander abgesetzt, ohne in Klangbrei unterzugehen und der Flügel hat richtig Körper. Man spürt die ungeheure Spielfreude von Monty Alexander, John Clayton und Jeff Hamilton (letztere beiden auch bei Diana Krall in Paris) und die Liveatmosphäre ist auch hier gut eingefangen.
Ich ertappe mich immer öfter bei der Frage: was braucht man eigentlich mehr zum Musikhören?
Kurz umgestöpselt an den Pathos TT und den Shanling CDT 100 zeigte sich, dass die N1 für meinen Hörgeschmack noch zulegte. Der Raum gewann noch mehr an Abmessung und Stimmen und Instrumente klangen noch körperhafter mit dem röhrentypischen leichten Schmelz. Vielleicht mit einem Tick weniger dynamischer Attacke und Biss, aber insgesamt für mich noch angenehmer im Mittel und v.a. Hochtonbereich. Aber das soll an der hervorragenden Performance der Rotel-Vincent-Kette nicht weiter kratzen, kosten doch die o.g. deutlich mehr. Der Vergleich zeigte mir aber, dass die N1 unmissverständlich deutlich macht, was an Elektronik dranhängt.
„Kruder & Dorfmeister“ (Electronic/Trip Hop) ließen mich wieder staunen wie tief die N1 in den Frequenzkeller hinabsteigt und wie fein sie die verwobenen vielschichtigen Klänge auf dieser CD auch im Detail und räumlich auflöst. Meine Subs waren während des gesamten Hörtests nicht angeschlossen und ich habe sie nicht wirklich vermisst.
Für meine Frau, ebenso begeisterte und „verwöhnte“ Musikhörerin, die teilweise im Hintergrund und zeitweise auch von „meinem“ Sessel aus lauschte, war der Wechsel in der Elektronik ebenso deutlich hörbar. Übrigens, als sie den Preis für ein Pärchen N1 schätzen sollte, lag sie gründlich daneben, nämlich viel zu hoch.
Wir hörten an jenem Abend noch so einiges aus Andreas „Schatzkiste“ (u.a. Fourplay, George Duke) und es gelang mir nicht, einen ernsthaften Schwachpunkt an der N1 zu finden.
Ich kann nur jedem raten, sich diesen außergewöhnlichen LS in Ruhe und vorurteilsfrei anzuhören. Das Preisleistungsverhältnis ist einfach unschlagbar. Es dürfte schwer bis unmöglich sein, diesen LS gemessen an Preis und Gehäusegröße zu toppen. Aus der Fertiglautsprecherserie kenne ich jedenfalls keinen und Bausätze fallen mir auch keine ein...
Ich hoffe jedenfalls, dass ich baaald wieder ein Paar N1 in meinen 4 Wänden begrüßen darf und ich freue mich schon auf die fassungslosen und erstaunten Gesichter in meinem Bekanntenkreis...
Und dann kommt vielleicht Hörbericht Teil II
_________________ Ciao Jan
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michaellang
Stammgast
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Anmeldungsdatum: 27.01.2003
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Wohnort: 06493 Ballenstedt
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Verfasst am:
So März 07, 2004 4:36 pm (Kein Titel) |
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hallo Jockel,
ist nen Versuch wert. Hat aber in meinem Fall auch nicht gehofen....
...worüber ich recht froh bin!
_________________ Gruß,
Michael
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Quelle: Linn Sneaky tuned by Dr. Gert Volk, Vollverstärker Hegel Röst, Lautsprecher: Synopsis 2, Netz: Kachina by Pivane Accoustic über Netzfilter Bada
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