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Cappuccino
junior member

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Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 40
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Verfasst am:
So Sep 03, 2006 10:14 pm Canton Ergo 102 DC besser als Imagination 2? |
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oder nicht?
Ein direkter Vergleich hatte mich schon lange gereizt, und an einem verregneten Sonntag, wie heute, habe ich dann also meine Imag 2 einfach mal neben meine Ergo im Wohnzimmer gestellt. Bei dem Tragen der Imag 2 habe ich dann auch aus Neugierde das Gewicht gemessen, bei unserer Waage genau 25Kg, nur mal so nebenbei.
Zu den Voraussetzungen, unser Wohnzimmer ist ca. 45qm groß, zwei offene Treppen und die offene Küche kommen noch hinzu, so dass hier ein relativ großer Bereich zu beschallen ist.
Die Canton läuft überwiegend im Heimkinobetrieb an einem Denon AVR 3801, welcher auch als Quelle für den Vergleich diente. Zuspieler ist ein Pioneer DVD-Player.
Die Canton wurde in Audio 02/2001 getestet, siehe hier:
Der Klang wurde insgesamt mit "sehr gut" bewertet (77 Punkte), die Verarbeitung sei "überragend". Der Lautsprecher klinge äußerst lebendig und sei tonal sehr ausgewogen. Allerdings seien die Bässe nicht "ultrapräzise" und minimale Verfärbungen erkennbar. Fazit: "kräftige Bässe und perfekte Verarbeitung"
Note: "Spitzenklasse" (4 Punkte)
Gehört habe ich u.a. Joss Stone, Santana, Steve Strauss, Stockfisch Sampler und Usher-Audio CD.
Wenn es nach dem Erscheinungsbild der Lautsprecher geht, würde mir jeder zustimmen, dass die Canton mit ihren zwei 22cm Basschassis hier klar im Vorteil sein müsste. Besitzt diese doch zudem auch mehr Volumen.
[/URL]
Aber genau hier ist es nicht so, die Imag 2 spielt tiefer und massiver im Bass. Trotzdem auch trockener (schneller) und dementsprechend sauberer. Durch diese Eigenschaften ist der gesamte Grundcharakter anders, die Imag 2 klingt voluminöser, Vocale z. Bsp. haben mehr Grundton, klingen glaubhafter, ehrlicher auf der Imag 2. Die Sänger stehen mittig im Raum, dass schafft die Ergo zwar auch, aber ihr fehlt das Körperhafte, Joss Stone wollte einfach nicht so richtig aus sich heraus kommen, ganz anders bei der Imag 2 , plötzlich stand sie zum greifen nahe, die doch wesentlich direktere und räumlichere Wiedergabe der Imag 2 rückte alles wieder ins richtige Licht.
Kleine Details, wie auf den Stockfisch CD’s, brachte die Canton gut zu Gehör, aber diese wurden noch differenzierter durch die Imag 2 hervorgehoben, ich bemerke hier oft noch Passagen, die auch auf meinen vorherigen Lautsprechern im Einheitsgeplänkel untergingen.
Den größten Unterschied für mich machen die Emotionen aus, welche die Imag 2 in der Lage ist zu erzeugen. Wenn ich die o.g. J.Stone über die Canton höre, klingt es soweit o.k., bis auf den dünnen Bass (kommt erst bei hohem Pegel langsam in Fahrt), aber alles plempert nur so vor sich hin, alles Einheitskonserve irgendwie.
Nachdem umstecken auf die Imag 2 wird alles räumlicher, die imaginäre Bühne baut sich besser auf, der Sänger wird direkter und Miss Stone haucht in ihr Mikro mit wesentlich mehr Gefühl, alles wird intensiver.
Und genau diese Emotionen machen bei dem Musik hören richtig Spaß, wenn eine Hifi-Anlage dieses nicht vermitteln kann, der Gänsehautfaktor nicht entsteht, stimmt etwas nicht.
Dank der Imagination 2 ist meine "Gänsehaut" garantiert!
Grüße Cappu
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M
Site Admin

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Anmeldungsdatum: 26.12.2002
Beiträge: 6721
Wohnort: Heidelberg

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Verfasst am:
Mo Sep 04, 2006 12:39 am (Kein Titel) |
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schöne Beschreibung
Hier mal wieder "Klasse statt Masse" oder weniger ist mehr ....
Freut mich das sich die Arbeit gelohnt hat, und die Box dein Gefallen findet.
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Daniel
Stammgast

Anmeldungsdatum: 10.01.2003
Beiträge: 1625
Wohnort: Hasselroth

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Verfasst am:
Mo Sep 04, 2006 6:54 am (Kein Titel) |
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Ja, wirklich schöne Beschreibung... man sollte aber der Überschrift noch ein Fragezeichen gönnen, sonst könnte es passieren, dass jemand verbreitet die Canton sei besser als die Imag 2
_________________ Grüße
Daniel
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analog
Stammgast

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Anmeldungsdatum: 02.01.2003
Beiträge: 1269
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Verfasst am:
Mo Sep 04, 2006 6:55 am Re: Canton Ergo 102 DC besser als Imagination 2 |
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Deine Topic-Überschrift erregt ja eine besondere Aufmerksamkeit.
« Cappuccino » hat folgendes geschrieben:
Und genau diese Emotionen machen bei dem Musik hören richtig Spaß, wenn eine Hifi-Anlage dieses nicht vermitteln kann, der Gänsehautfaktor nicht entsteht, stimmt etwas nicht.
So sollte es sein: ... Freude an der Musik vermitteln und das "Hifi-Gedöhns" drumherum vergessen.
_________________ Ciao Jan
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princisia
senior member
Anmeldungsdatum: 01.12.2006
Beiträge: 53
Wohnort: Spreeathen

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Verfasst am:
Do Dez 14, 2006 12:31 am Re: Canton Ergo 102 DC besser als Imagination 2 |
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« Cappuccino » hat folgendes geschrieben:
[...]
Wenn es nach dem Erscheinungsbild der Lautsprecher geht, würde mir jeder zustimmen, dass die Canton mit ihren zwei 22cm Basschassis hier klar im Vorteil sein müsste. Besitzt diese doch zudem auch mehr Volumen.
 [/URL]
[...]
Hallo Cappuccino,
wie klang eigentlich der kleine Biegewellen-Hochtöner (auf dem Foto ganz vorne rechts, mit Tragebügel)?
Herzlichen Dank für deine Einladung zur heutigen, aufschlussreichen Hörsitzung!
Ja, gegen Mittag ging's los, wobei der Hausherr neben dem schön gemachten Imagination2-Pärchen auch imponierend breit gefächerte Sammlungen von Filmen, hochwertigen Musikaufnahmen und Stubenkatern vorlegte.
Das tiefe Bassknurren der misstrauisch unterm Couchtisch verbarrikadierten Dackeldame wurde bald überlagert durch ebensolches aus den vier Tiefmitteltönern des Imagination2-Pärchens im Abhörraum.
Und wie! Ich frage mich, wer noch mehr Bass braucht, als diese hübsche, überaus anspringend und dynamisch aufspielende Box in den Raum stellt. Wenn auf der Aufnahme Bass drauf ist, läßt sie ihn in den Raum krachen, wenn nicht, dann nicht. Eine untenrum schon mal grundehrliche Box.
Dieser Einddruck setzte sich fort, gerade auch bei bewußt abgehörtem Material mit Mängeln:
Die Wiener Philharmoniker dünn und verfärbt (Ashkenazy, WPO, Mehta; DDD, Decca, 1984)? Ja, macht sie. In den Raum vor den trötenden Musikern setzte sie gleichzeitig Vladimir Ashkenazy's Flügel, ebenfalls so, wie er auf der CD ist: lupenrein und klangschön, mit ausgezeichnetem, natürlichen, silbrig-schlank perlenden Klavierklang. Man konnte sogar nachvollziehen, wohin Tastatur- (heller klingende) und Korpusende des Instrumentes von den Tontechnikern gerückt worden waren: Klasse!
Den Bass in "Wild Streak" (John Campbell: One Believer; in meinem Prüfwerkzeugkoffer seit bei Werner Engel in Mannheim kennen gelernt) kommt in vielleicht 10 % aller Ketten mit knurrigem, hölzernen Einschlag. Die Imagination2 macht's.
Ja, es könnte noch einen Tick hölzerner klingen. Aber die 270.000-Euro-Kette bei der Accupase-Hausmesse (Tonstudio Tempelhof) konnte es auch nicht. Und Emotionen konnte die schon gar nicht (so geht es mir immer mit Accuphase. Daran konnte damals auch das musikalischste Kettenglied, ein Pärchen Avalon "Opus" nichts ändern.).
Die I2 hat Emotionen genug, und so legte Réné zwischendurch Ulla Meineke auf ("....du wirfst mit Liebe nur so um dich...")
Zwischendurch kamen Cappu's Aufnahmen, die hier im Forum ja gut bekannt sind, in den Zuspieler. Der war übrigens ein DVD und der erste, der mich klanglich überzeugte. "Das ist die Box!", grinste Réné dazu todernst. Man machte sich seine Notizen.
Dann "Déja vue" von Spliff und der aggressiv dahin marschierende Mars aus der monströs orchestrierten "Die Planeten"-Suite von Holst (LSO, Richard Hickox; DDD, IMP, 1988). Snare, Pauken, Große Trommel, Trompeten, Posaunen, Hörner: Alles genau dort plaziert, wo es sein sollte, und mit Druck, Impulsivität und wunderschöner Tiefenstaffelung in den Abhörraum projeziert. Beim Schlussatz der Sympnonie fantastique (NPO, Mehta; DDD, 1980, Decca) griff Réné selbst zum Schreibstift (und notierte auch John Campbell und Jaques Loussier's Satie-CD hinzu, die ja in diesem Forum an anderer Stelle kurz erwähnt wird.
Auch Bruce Cockburns frisch remasterte "Stealing Fire (wunderschöne Songwriterpop-CD mit intensiven Texten), elektronische Wiedergabe-Gemeinheiten von Yello, diverse Frauenstimmen, Dave Brubek: Die I2 wird jeder Musiksparte beindruckend gererecht.
Dabei spielt sie immer emotional und kraftvoll, ohne angestrengt zu wirken. Gerade bei der Dynamik und Räumlichkeit klingen meine 12 Jahre alten Temptation 2 dagegen betulich und wirkungslos.
Und ganz wichtig nach 12 Jahren mit dem T90K: Die I2 nervte auch nach 150 Minuten hören noch nicht in den Höhen, obwohl sie auch oben herum kraftvoll zubeißen kann, wenn es die Programmquelle verlangt.
Ich war ziemlich schnell hingerissen: Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis, das ich bisher bei Lautsprechern erlebt habe (Paarpreis 500 Euro plus Holz, Dämmwolle, Terminal, Innenverkabelung, Oberflächenbehandlung).
Ein süßes, impulsives, stimmiges, nicht nervendes, so sensibel wie bassgewaltig aufspielendes.... hinreißendes Luder von Lautsprecher.....
Alle Achtung! Sie kann für noch moderates Geld viele unterschieliche Liebhabertypen glücklich machen.
Die I2 ist eine dicke Empfehlung für die aktuelle Arbeit von Manfred.
Nun bin ich gespannt, wie sie sich mit meiner Röhrenkette (Cayin A88T und CDT17A, beide mit sinnvollen Modifikationen) ausnimmt. Das wird eventuell noch vor Weihnachten zusammen ausprobiert.
Und ebenso freue ich mich auf die vergleichende MZ-Hörsession bei Günther, die sich hoffentlich zwischen den Jahren in Walldorf einrichten läßt.
Herzliche Grüße
Pit
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analog
Stammgast

Geschlecht: 
Anmeldungsdatum: 02.01.2003
Beiträge: 1269
Wohnort: Jever

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Verfasst am:
Do Dez 14, 2006 8:02 am (Kein Titel) |
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Schöne Beschreibung. Da hat jemand ja wirklich genau hingehört.
_________________ Ciao Jan
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princisia
senior member
Anmeldungsdatum: 01.12.2006
Beiträge: 53
Wohnort: Spreeathen

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Verfasst am:
Do Dez 14, 2006 2:30 pm (Kein Titel) |
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Schönen Dank, Jan!
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M
Site Admin

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Anmeldungsdatum: 26.12.2002
Beiträge: 6721
Wohnort: Heidelberg

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Verfasst am:
Do Dez 14, 2006 2:52 pm (Kein Titel) |
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ja, ich finds auch schön beschrieben, und vor allem sind dann ja bald die Berlin Vorführungen in aller Munde, ihr macht das ja mit Leidenschaft+Kompetenz.
Danke deshalb vor allem auch an Cappuccino, damit tut ihr mir persönlich den grössten Gefallen.
Ich hätt schon gerne noch ein paar mehr Imagination Benutzer, das läuft leider sehr zäh, denn die anderen Foren ignorieren uns (aus bestimmten Gründen) geflissentlich. Da sind 100e von frustrierten Musikliebhaber, die eigentlich bei uns besser aufgehoben wären.
Denn wir lösen die Probleme und labern uns nicht den Wolf.
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Cappuccino
junior member

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Alter: 59
Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 40
Wohnort: Berlin

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Verfasst am:
Do Dez 14, 2006 9:22 pm (Kein Titel) |
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princisia
senior member
Anmeldungsdatum: 01.12.2006
Beiträge: 53
Wohnort: Spreeathen

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Verfasst am:
Fr Dez 15, 2006 12:15 am (Kein Titel) |
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« Cappuccino » hat folgendes geschrieben:
Vielen Dank für die Blumen
Es hat viel Spaß gemacht zu beobachten, wie der anfangs kritische Gesichtsausdruck von Peter recht schnell in ein zufriedenes entspanntes Grinsen wechselte.
Eine wirklich kreativ verfasste klangliche Beschreibung  hier könnten sich einige Hifi-Redakteure mal ne' Scheibe abschneiden.
Hier fühlt man sich bestätigt, und weiß das alles richtig gemacht wurde. Mit relativ einfacher Elektronik und die wichtigsten Basics bei der Aufstellung bedacht, können schon erstaunliche Resultate erzielt werden.
Der erwähnte DVD ist übrigens der Sony DVP-NS 900 V.
Zitat:
Nun bin ich gespannt, wie sie sich mit meiner Röhrenkette (Cayin A88T und CDT17A, beide mit sinnvollen Modifikationen) ausnimmt. Das wird eventuell noch vor Weihnachten zusammen ausprobiert.
Das werden wir auf jeden Fall noch testen, und dann auch berichten
Gruss
René
Hallo René,
es war ein schöner und lehrreicher Nachmittag, vielen Dank! Deine Aufstellung ist gut gelungen. Schon klasse, wenn man zum Musik (und Kino) genießen einen Extra-Raum sorgfältig und ohne viele Wohnzimmerkompromisse einrichten kann.
Wie du gemerkt hast, schreibe ich ganz gerne. Es freut mich, dass du im Bericht offenbar Ähnlichkeiten mit den gestrigen Vorfällen siehst!
Ich habe vorhin mit meinem Physiker ein paar Akustikschaum-Tafeln (in dessen Studentenbude) aufgehängt. Er hat schon eine ganze Reihe Menschen zu Nubert-Fans gemacht. Ich finde, als netter und Musik liebender Mensch ist er es würdig, künftig mit I2 zu hören.
Gut's Nächtle!
Pit
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